Frau Gläser in ihrem Wohnzimmer

Hier in der Allee begann das Leben. Es war für uns etwas Neues, etwas Sauberes und Schönes. In den Häusern wurden Aufbaubrigaden gebildet, die die Straßen befahrbar machen sollten. Wir Frauen machten Aufbauschichten im Glühlampenwerk Narva. Wenn etwas zu machen war, habe ich immer geholfen. Als die Cafés Warschau und Budapest hier aufgemacht wurden, habe ich für den Aufbau Gardinen genäht. Die erste Ausrüstung, die Stoffe, alles in den Cafés war aus Ungarn. Sogar die Ober waren ungarisch. In der Richtung habe ich mich immer beteiligt.

In anderen Sachen war ich unmöglich. Zum ersten Mai habe ich keine Fahne rausgehängt und ich bin nicht mit den Nachbarn zusammen wählen gegangen. Wie sich manche hier benommen haben, fand ich unmöglich. In den 50ern wurden auf dem Dachgarten Hausfeste gefeiert. Das fand bald ein Ende, weil es einigen Männern nicht möglich war, die Toiletten in den unteren Wohnungen aufzusuchen. Die Hausfeste wurden nach unten in die Gänge verlegt. Als mal besprochen wurde, Musik zu besorgen, meinte ein Genosse neben mir: 'Wer tanzt denn heute noch?'

Link zu Seite 1, Einblicke 2Link zu Seite 3,  Einblicke 2
Karl Marx Allee
Einblicke 1 | Einblicke 2 | Ausstellungsorte | Pressespiegel | Gästebucheinträge | Buch bestellen | Autorinnen | Impressum
Allee der Kosmonauten Hansaviertel